Mitte Februar hatten wir die Gelegenheit, einen kleinen Ausflug ins obere Mühlviertel nach Ulrichsberg zu unternehmen. Unser Ziel war die renommierte Weberei Leitner Leinen, wo wir von zwei Mitarbeiterinnen unseres Auftraggebers, Genussland Oberösterreich, ein ausführliches Briefing über unseren Auftrag bekamen. Genussland Oberösterreich ist eine Initiative zur Förderung regionaler Lebensmittel und kulinarischer Traditionen, die hochwertige Produkte von heimischen Produzenten unterstützt, nachhaltige Landwirtschaft fördert und durch Märkte, Hofläden sowie Gastronomiebetriebe zugänglich macht. Ziel des Projekts ist ein kreatives Design eines vielseitig einsetzbaren Leinentuches als hochwertiges Werbegeschenk, welches an Kunden des Genussland Oberösterreich verschenkt werden kann. Das Thema ist, die vielfältige Esskultur im Bundesland widerzuspiegeln und aufzuzeigen, was es eigentlich zu bieten hat. Das Ganze wird als kleiner Wettbewerb in der MKD durchgeführt. Das Design, für das sich Ende Juni die Vertreter von Genussland Oberösterreich entscheiden, wird dann im Herbst von Leitner Leinen produziert.
Um ein Verständnis für die besonderen Anforderungen dieses Auftrags zu gewinnen, führte uns der Produktionsleiter von Leitner Leinen durch die traditionsreiche Weberei. Dabei bekamen wir nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Handwerkskunst, sondern durften auch die beeindruckende Jacquardweberei hautnah erleben. Leitner Leinen ist eine der wenigen Webereien in Österreich die noch mit traditionellen Jacquard-Webstühlen arbeiten und dabei auf hochwertiges Leinen spezialisiert sind. Besonders beeindruckend war die Präzision und Geschwindigkeit der riesigen Webstühle, die filigrane Muster und komplexe Motive in das feine Leinengewebe einarbeiten. Es war faszinierend zu sehen, welche Vielfalt an Designs allein durch das Zusammenspiel von Garnen und Webtechniken entstehen kann. So konnten auch wir besser verstehen, worauf wir beim Entwerfen der Designs besonders achten müssen. Zum Beispiel, wie genau Schattierungen in das Gewebe übernommen werden können, welche Farben überhaupt möglich sind und wie sich diese verhalten, wenn zwei verschiedene Farben miteinander verwebt werden.
Das Besondere an diesem Projekt ist die Gestaltungsfreiheit, die uns gegeben wird. Bis auf Format und Größe gibt es kaum Vorgaben. Dank der vielseitigen Möglichkeiten der Jacquardweberei lassen sich unterschiedlichste Gestaltungstechniken umsetzen – von detailreichen Fotografien über Illustrationen bis hin zu feinen Bleistiftzeichnungen. Um einen Einblick zu bekommen, wie Leinenstoffe fertig gewebt aussehen hatten wir nach der Führung noch die Möglichkeit, uns im liebevoll gestalteten Schauraum und Verkaufsraum der Weberei umzusehen und weitere Inspiration für unsere eigenen Designs zu sammeln.
Mit vielen neuen Eindrücken und kreativen Ideen freuen wir uns nun darauf, dieses besondere Projekt zu starten und unsere Ideen und Entwürfe dann Ende Juni zu präsentieren.














CREDITS:
Text von Hanna Reisinger
Foto von Lea Böttinger