Oh Meta, was bist du? Wo kommst du her?

So. Meta. Der Begriff ist unser Jahresthema, aber irgendwie schwer zu fassen. So richtig konnten wir es noch nicht auf den Punkt bringen. Es gibt verschiedene Be-Deutungen des Begriffs: etwa Metaverse, also „Überebene“. Aber was bezeichnet der Begriff „Meta“ eigentlich?

Der Ursprung liegt, wie so oft in der Geschichte, im Land der vielen Mythen und unfertigen Häuser: in Griechenland. „Meta“ stammt von dem griechischen Präfix Meta ab, was so viel wie „nach“ oder „darüber hinaus“ bedeutet. Auch heute wird „Meta“ noch als Präfix verwendet und gibt Wörtern so eine neue Bedeutung.

Nehmen wir beispielsweise den Begriff „Physik“. Vereinfach gesagt befasst Physik sich mit der Interaktion zwischen Energie und Materie. Stellt man das Wort „Meta“ davor, ergibt sich eine ganz andere Disziplin, und zwar die esoterisch anmutende „Metaphysik“.  Diese befasst sich mit der Natur der Dinge. Alles, im Sinne des Metaphysischen, reicht über die physisch möglichen bzw. gesetzten Grenzen hinaus. „Meta“ erweitert also ein Subjekt/eine Disziplin, sodass es bzw. sie seine Originalbedeutung überschreitet. Dieses Subjekt selbst wird nun reflektierend betrachtet.

Das Copyright darauf liegt übrigens bei Aristoteles. Nach seinen Theorien stand Metaphysik für das Lernen über die Natur und uns selbst.

Auch in der Philosophie gibt es eine eigene Disziplin, welche durch das kleine Präfix entsteht. Und zwar Metaphilosophie. Philosophie über die Philosophie. Sie reflektiert sich selbst und untersucht die Methoden der Philosophie. Es ist jedoch umstritten, allen voran Philosoph Ludwig Wittgenstein, der fragt, ob es überhaupt echte philosophische Probleme gibt. Das Fehlen dieser Probleme würde jegliche Argumentation für Metaphilosophie zunichte machen, denn wozu eine Lösung für ein Problem, dass nicht existiert?

CUT! Nun zu weniger anspruchsvoller Kost. Man stelle sich sein blasses Gesicht und seine riesigen reptilienartigen Augen vor. Er hüpft als seltsam missgestalteter Mii auf und ab in einer Welt, die aussieht als wäre sie von einer unheiligen Mischung aus Plastik und Knete geformt worden. So in etwa sieht es im Metaverse nach Mark Zuckerberg aus. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um eine virtuelle Welt, die vor allem durch VR-Headsets erreicht werden kann. Im Metaverse kann man alles machen: einkaufen gehen, sich mit Freunden treffen, ein Haus kaufen, in Schulden fallen. Es ist eine geradezu direkte Kopie des echten Lebens. Aber es ist nicht die erste allumfassende virtuelle Welt seiner Art.

Spiele und offene Welten, wie Habbo Hotel, World of Warcraft, VR-Chat und vor allem Second Life (erschienen 2003) waren vergleichbare Meta-Welten fast zwanzig Jahren früher. Meta Platforms (Zuckerbergs Tech Firma neben Facebook) versucht diese nicht mehr ganz so neue Idee wiederzubeleben.

Das Wort Metaverse ist nicht Zuckerbergs Erfindung. Ursprünglich stammt es aus dem Sci-Fi Roman Snow Crash von Neal Stephenson.Es beschreibt eine Variante des Internets als singuläre, allumfassende und natürlich virtuelle Instanz, die via VR-Brille erreichbar ist. Das Ziel ist komplette Immersion. Man soll sein Leben in dieser unwirklichen Welt verbringen können.

Am Anfang des Beitrags haben wir uns also mit der Natur des Wortes „Meta“ befasst. Es bedeutet „darüber hinaus“. Es schafft Neues. Es steht für Selbstreflektion. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass Meta im jetzigen Sprachgebrauch eine Renaissance feiert.

Es ist nie zu spät über Dinge, in welchem Zustand sie auch sein mögen, nachzudenken und vor allem diese überzudenken. Das können wir in der Meisterklasse zugegebenermaßen schon ziemlich gut, vor allem das Überdenken. Es gibt eben viel, was man von den Griechen lernen kann, außer wie man ein Haus fertig baut.

So das war es auch schon. Meet Me Meta, so Carly Rae Jepsen. Amen.

Sarah Lindenbauer